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Der Hauptmann/Kapitän: Arnulf von Worringen

Die Hauptleute stammten meistens aus dem Freundeskreis des Obristen - wobei der Rang im Stab wahrscheinlich auch etwas über das freundschaftliche Verhältnis aussagte - und entstammten daher meistens dem Adel und dem hohem Bürgertum - eben wer es sich leisten konnte. Zwar gab es offizielle Listen, wie groß ein Stab sein durfte, aber am Ende war diese Größe von den finanziellen Möglichkeiten der betreffenden Obristen und Hauptleute abhängig. Sie führten einen persönlichen Haushalt mit, in dem sich sowohl Köche, persönliche Dienerschaft und Leibwächter befanden.

Eine der ersten Aufgaben der Hauptleute war es, die Rekrutierung zu organisieren. Sie zogen dazu mit Pfeifern und Trommlern in die Ortschaften und lockten auf diese Weise arbeitslose Söldner, aber auch Abenteurer an. In der Literatur wird häufig auf die Tatsache hingewiesen, dass es sich bei den Rekruten keineswegs um gescheiterte Existenzen handelte, sondern sehr viel um Lehrlinge ohne eigene Werkstatt oder um Drittsöhne, die auch bei einem vermögenderen Elternhaus nicht mehr in die Familienunternehmungen eingebunden werden konnten. Auch hatte der Hauptmann darauf zu achten, dass keine Armen rekrutiert wurden, denn die Ausrüstung musste selbst gestellt werden. Diese Ausrüstungskosten lagen im Schnitt bei 12-14 Gulden. Der Durchschnittliche Lanzknecht erhielt 4 Gulden, daher konnte man anhand der Ausrüstung und der Kleidung bereits erkennen, ob jemand bereits Kampferfahrung hatte, oder nicht.

Die Offiziere - sofern dieser Ausdruck bereits angewandt werden kann, erkannten die Soldaten hauptsächlich anhand ihrer prächtigen Kleidung. Damit aber keiner sagen konnte, er hätte von diesem oder jenem Mitglied der "Officiums" noch nichts gehört, wurden sie der Mannschaft vorgestellt.

Arnulf selbst stammt aus einer Kölner Patrizierfamilie. Sein problematisches Verhältnis zu Zahlen machte seinem Vater schnell klar, dass er seinen Sohn nicht in die Handelsgeschäfte der Familie einbinden könnte. Durch einen Zufall ergab sich die Möglichkeit, ihn bei einem befreundeten Obristen unterzubringen, welcher gerade für die geplanten Feldzüge des Kaisers seinen Stab zusammenstellte. Die Freundschaft reichte zwar nicht aus, ihn im persönlichen Stab zu involvieren, aber zumindest für einen Posten als Hauptmann. Nach einigen Waffenübungsstunden, dem Zusammenstellen der nötigen Ausrüstung und einiger letzter ermahnder Worte wurde Arnulf auf die Reise geschickt.

Inzwischen hat er seinen eigenen Stab teilweise zusammengestellt, wenn er auch mal mehr und mal weniger Eifer an den Tag legt. Durch eine übereinkunft mit dem Feldwebel - "...alles ist gut, solange nicht gekämpft wird..." - nutzt er seine Tage, sehr sorgfältig die neuen Rekruten zu begutachten und im Zweifel, noch vor deren eigentlicher Musterung, fortzuschicken. Gesegnet mit einem Leutnant, der seltener im Lager ist als die Ruhr, und einem Zelt, das nicht nur - wie es sein sollte - seine persönliche Habe beherbergt, sondern auch jeden Webel des Fähnleins, träumt er von Glanz und Glorie unter der Fahne Maximilian I. - allerdings wenn möglich ohne persönliches Risiko.

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